Rotmilan (Milvus milvus)

Das weltweite Verbreitungsgebiet des Rotmilans ist auffallend klein und umfasst neben Deutschland vor allem weite Teile der iberischen Halbinsel, Frankreichs sowie Polens. Knapp über die Hälfte aller Rotmilane der Welt brütet in Deutschland.
Mit seinen sehr langen Flügeln und seinem langen, tief gegabelten, oberseits rostroten Schwanz zählt der Rotmilan zu den auffälligsten einheimischen Greifvögeln. Ein weiteres, meist gut erkennbares Merkmal sind die großen, weißlich aufgehellten Felder auf der Unterseite der inneren Handschwingen. Rotmilane sind aufgrund ihrer extremen Proportionen deutlich größer als Mäusebussarde, aber nur unwesentlich schwerer. Groß gewachsene Weibchen erreichen die Flügelspannweite des Fischadlers!
Der Rotmilan ist ein ausgezeichneter Segelflieger und legt mit dieser Energie sparenden Flugweise täglich weite Strecken auf der Suche nach Nahrung zurück. In puncto Ernährung ist er sehr vielseitig: Von Kleinsäugern über kleine bis mittelgroße Vögel (häufig verletzte oder geschwächte) bis hin zu Fleischabfällen und Aas reicht sein Beutespektrum. Gelegentlich jagt er auch anderen Greifvögeln ihre Nahrung ab.
Wie auch ihre nahen Verwandten, die Schwarzmilane, sind Rotmilane außerhalb der Brutzeit recht gesellig und bilden z.T. ortstreue Schlafplatzgemeinschaften mit bis zu 1000 Tieren!
Die mitteleuropäischen Brutvögel sind vornehmlich Zugvögel und überwintern meist in Südwesteuropa. Einzelne Exemplare können im Winter allerdings auch bei uns, z.B. im Einzugsbereich von Mülldeponien, beobachtet werden. Normalerweise ist die Art in Deutschland etwa zwischen März und Oktober zu beobachten.